Jun 2011
die andere Seite der Taufe
27.06.2011
Erlebt habe ich in den fast vierzig Jahren meines Erdendaseins ja wirklich schon viel. Aber ich kann mich an nichts erinnern, dass mich auf so eine spezielle und schöne Art berührt hat, wie meine Taufe am Ostersonntag.
Inzwischen sind zwei Monate vergangen. Das was berührt wurde, hallt auf eine Art immer noch nach. Man könnte auch sagen: etwas in mir wurde in Schwingung versetzt, und es schwingt auch jetzt noch. Vielleicht auch für immer. Wer weiss.
Als ich das Tauf-Filmchen vor kurzem zum wievielten Mal auch immer gezeigt habe, bekam ich zum ersten Mal zu hören bzw. lesen: „Sie haben kräftig für dich gesungen.“ Ich war gerührt.
Jürg, Pfarrer und mein Seelsorger seit jetzt auch schon fast vier Jahren, und ich nahmen den Ablauf des Gottesdienstes durch. Und ich bekam schriftlich, was gesagt wurde. Teilweise hatte ich die Texte selber ausgewählt. Und trotzdem. Als ich dann neben dem Taufbecken stand und das Ritual begann, nahm mich diese spezielle Situation so gefangen, dass, obwohl ich wusste, was Jürg wann sagte, ich mir die Sätze nicht vorstellen konnte. Es war, als hätte die Stille in mir alles andere übertönt. Sogar der Gesang ging unter. Ich hätte ihn mir gut vorstellen können. Ich weiss auch jetzt noch wie es klingt, wenn in einer Kirche gesungen wird.
im Nachhinein kann ich nur sagen, dass die Taufe eine logische Folge der Entwicklung meines Glaubens während der letzten zwei Jahrzehnte war. Was ich erlebt habe, wie ich es erlebt habe und auch, wie ich mein Leben wieder ordnen konnte, wenn es auf den Kopf gestellt war, liess mich zu der werden, die ich jetzt bin. Und es liess mich (an) das glauben, (an) das ich jetzt glaube, und wie ich glaube. - Oh. Kein Meisterwerk, was den Stil angeht. Nur, Schwieriges einfach und leicht zu formulieren, ist eine Kunst für sich. Ich arbeite dran.
Item. Ich erstellte weder Pro-Kontra-Listen, noch führte ich mit wem auch immer, nächtelange Gespräche. Das Thema „Glaube“ war selten eines in den Gesprächen mit Freunden. Und daran hat sich nichts geändert. Ich schwankte auch nicht zwischen ja und nein und doch wieder ja.
Und wieder mal hatte ich den Eindruck, dass man grosse Entscheidungen nicht fällt. Sie fällen sich quasi selber. Das war auch im Bezug auf die Taufe nicht anders.
Zurück um Anfang: Jürg meinte mal, als ich das Thema Taufe ansprach, dass es an Ostern besonders schön sei. Ich glaubte ihm das gerne. Wenn die grosse Kerze hereingetragen wird, und dann jeder seine kleine Kerze anzündet und der ganze Raum zu strahlen beginnt. Dieser Wechsel der Stimmung von trist zu hoffnungsvoll ist einfach schön. Und mit Worten nicht zufriedenstellend zu beschreiben. Man muss es erlebt haben.
Als dann dieses Jahr Ostern nahte, war klar, dass die Zeit gekommen ist. Da war keine Spur von Zweifel. Und was kann man sich mehr wünschen als diese Sicherheit, das Richtige zu tun. Auch wenn man es nicht erklären könnte. Selten genug sieht man so klar.
Eigentlich eine seltsame oder zumindest ungewohnte Situation für eine Physikerin. Ich muss allerdings zugeben, dass ich Glaube und alles daraus Resultierende nie im Widerspruch zur Wissenschaft sah, und auch nie sehen werde. Ich empfinde es eher als eine Ergänzung. Und es ist auch eine Art Zugeständnis an die Grenzen des Erklärbaren, des Fassbaren. Und auch wenn man alles - vom Grössten bis zum Kleinsten - in Formeln packen will und das auch versucht, mit mehr oder weniger Erfolg. Bereiche, wo das nicht möglich ist, wird es immer geben. Und sie sind deswegen nicht weniger real, so seltsam sich das jetzt lesen mag, mich beruhigt das. Auch die Natur braucht ihre Geheimnisse.
Oder: nicht alles zu wissen, ist kein Makel.
P.S. Meine Osterkerzensammlung ist wieder gewachsen. Ist es Zufall, dass auf der diesjährigen, die zugleich meine Taufkerze ist und die einzige, die jemals gebrannt hat, auch eine Sonne abgebildet ist? Ohne Strahlen und ohne Augen und Mund, aber dennoch jener des „Atomkraft - nein danke“-Logos verblüffend ähnlich..
Nein, es ist bestimmt kein Zufall.
Inzwischen sind zwei Monate vergangen. Das was berührt wurde, hallt auf eine Art immer noch nach. Man könnte auch sagen: etwas in mir wurde in Schwingung versetzt, und es schwingt auch jetzt noch. Vielleicht auch für immer. Wer weiss.
Als ich das Tauf-Filmchen vor kurzem zum wievielten Mal auch immer gezeigt habe, bekam ich zum ersten Mal zu hören bzw. lesen: „Sie haben kräftig für dich gesungen.“ Ich war gerührt.
Jürg, Pfarrer und mein Seelsorger seit jetzt auch schon fast vier Jahren, und ich nahmen den Ablauf des Gottesdienstes durch. Und ich bekam schriftlich, was gesagt wurde. Teilweise hatte ich die Texte selber ausgewählt. Und trotzdem. Als ich dann neben dem Taufbecken stand und das Ritual begann, nahm mich diese spezielle Situation so gefangen, dass, obwohl ich wusste, was Jürg wann sagte, ich mir die Sätze nicht vorstellen konnte. Es war, als hätte die Stille in mir alles andere übertönt. Sogar der Gesang ging unter. Ich hätte ihn mir gut vorstellen können. Ich weiss auch jetzt noch wie es klingt, wenn in einer Kirche gesungen wird.
im Nachhinein kann ich nur sagen, dass die Taufe eine logische Folge der Entwicklung meines Glaubens während der letzten zwei Jahrzehnte war. Was ich erlebt habe, wie ich es erlebt habe und auch, wie ich mein Leben wieder ordnen konnte, wenn es auf den Kopf gestellt war, liess mich zu der werden, die ich jetzt bin. Und es liess mich (an) das glauben, (an) das ich jetzt glaube, und wie ich glaube. - Oh. Kein Meisterwerk, was den Stil angeht. Nur, Schwieriges einfach und leicht zu formulieren, ist eine Kunst für sich. Ich arbeite dran.
Item. Ich erstellte weder Pro-Kontra-Listen, noch führte ich mit wem auch immer, nächtelange Gespräche. Das Thema „Glaube“ war selten eines in den Gesprächen mit Freunden. Und daran hat sich nichts geändert. Ich schwankte auch nicht zwischen ja und nein und doch wieder ja.
Und wieder mal hatte ich den Eindruck, dass man grosse Entscheidungen nicht fällt. Sie fällen sich quasi selber. Das war auch im Bezug auf die Taufe nicht anders.
Zurück um Anfang: Jürg meinte mal, als ich das Thema Taufe ansprach, dass es an Ostern besonders schön sei. Ich glaubte ihm das gerne. Wenn die grosse Kerze hereingetragen wird, und dann jeder seine kleine Kerze anzündet und der ganze Raum zu strahlen beginnt. Dieser Wechsel der Stimmung von trist zu hoffnungsvoll ist einfach schön. Und mit Worten nicht zufriedenstellend zu beschreiben. Man muss es erlebt haben.
Als dann dieses Jahr Ostern nahte, war klar, dass die Zeit gekommen ist. Da war keine Spur von Zweifel. Und was kann man sich mehr wünschen als diese Sicherheit, das Richtige zu tun. Auch wenn man es nicht erklären könnte. Selten genug sieht man so klar.
Eigentlich eine seltsame oder zumindest ungewohnte Situation für eine Physikerin. Ich muss allerdings zugeben, dass ich Glaube und alles daraus Resultierende nie im Widerspruch zur Wissenschaft sah, und auch nie sehen werde. Ich empfinde es eher als eine Ergänzung. Und es ist auch eine Art Zugeständnis an die Grenzen des Erklärbaren, des Fassbaren. Und auch wenn man alles - vom Grössten bis zum Kleinsten - in Formeln packen will und das auch versucht, mit mehr oder weniger Erfolg. Bereiche, wo das nicht möglich ist, wird es immer geben. Und sie sind deswegen nicht weniger real, so seltsam sich das jetzt lesen mag, mich beruhigt das. Auch die Natur braucht ihre Geheimnisse.
Oder: nicht alles zu wissen, ist kein Makel.
P.S. Meine Osterkerzensammlung ist wieder gewachsen. Ist es Zufall, dass auf der diesjährigen, die zugleich meine Taufkerze ist und die einzige, die jemals gebrannt hat, auch eine Sonne abgebildet ist? Ohne Strahlen und ohne Augen und Mund, aber dennoch jener des „Atomkraft - nein danke“-Logos verblüffend ähnlich..
Nein, es ist bestimmt kein Zufall.
Wasser-Spiel
11.06.2011
Ostern war wirklich schön. Sogar das Wetter spielte mit. Und in der Kirche traf ich Freunde, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Auch mein Arbeitskollege hatte Zeit. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass ich ihm erst zwei Tage vorher von meinem Vorhaben erzählt habe.
Ich wollte es klein halten, ohne Essen danach oder etwas in dem Stil. Eier tütschen und Kaffee im Kirchgemeindehaus nach dem Gottesdienst, wie das Tradition ist, schien mir genug. Und es war auch genug. Im Ganzen waren wir etwa zehn und hatten problemlos Platz an einem Tisch. So waren wir unter uns und doch bei allen anderen.
Dass meine Neffen auch dabei waren, war Ehrensache. Ihre Mutter war ja Taufzeugin. Und alle waren begeistert von den beiden kleinen Rotschöpfen, die auch noch sehr brav und still waren. Wahrscheinlich spürten sie, dass es nicht der Ort zum Herumtoben war. Wir machten uns vorher Gedanken. Was, wenn es ihnen langweilig ist? Und Ähnliches. Aber nichts von allem war ein Thema.
Mein Cousin filmte meine Taufe mit seinem iPhone. Etwas verwackelt, aber mit Ton, wie man mir sagte. Und ich fragte mich dann prompt wieder mal, ob so ein Spielzeug nicht doch ganz nett wäre. Aber, doch lieber nicht. Meine beiden Macs (vor 10 Jahren hatte ich noch null davon zu Hause ...) halten mich schon genug auf Trab. Und seit ich vor kurzem mein Twitter-Account wiederbelebt habe, sowieso.
Ich wollte dem sozialen Aspekt des Internets doch noch eine Chance geben. Und Facebook ist definitiv keine Option. Nach mickrigen 9 Tagen hatte ich die Nase voll und war froh, dass das Löschen keine nicht-triviale Sache mehr ist bzw. nur eine Frage des richtigen Links, der schnell gefunden ist.
Viel werde ich auf Twitter nicht von mir geben. 140 Zeichen. Lächerlich. Verschicke ich SMS, sind die im Schnitt drei Mal so lang. Obwohl ich weiss, wofür das erste S in SMS steht. Das nur für den Fall, dass sich jetzt jemand fragte, ob ich nicht vielleicht, und so weiter. Aber ich schweife ab.
Zurück zum Film - den ich vielleicht später mal doch noch auf den rotesocke-Server lade. Lustig ist, dass Florian die ganze Zeit recht nahe bei mir stand, ganz still. Erst am Schluss, als ich einen Schritt zurück trat vom Taufbecken weg, kam auch Bewegung in Florian. Prompt taucht ein Arm auf und hält ihn am Pullover fest. Und dann ist der Film zu Ende.
Jetzt beim Schreiben, frage ich mich, wie das auf die Jungs gewirkt haben muss. Da giesst jemand Wasser über ihre Tante. Drei Mal eine Hand voll. War das ein neues Spiel? Tante mit Wasser begiessen? Und ob Florian meinte, er dürfe jetzt auch? Oder ob einfach das Wasser ihn faszinierte? Es ist interessant sich vorzustellen, wie das auf Kinder gewirkt haben muss.
Es ist schon zu lange, als dass ich mich noch erinnere, was einem im Alter von vier Jahren so durch den Kopf geht. Aber will man nicht alles wissen, ausprobieren. Erst recht, wenn man so aufgeweckt ist, wie meine Neffen es sind.
Klar, da spricht die stolze Tante. Nota bene die gleiche, die schon lange vor hat, auf ihrer Webseite einen weiteren Menu-Punkt hinzuzufügen: „tante ka“ - jedenfalls bis mir eine bessere Bezeichnung einfällt - mit den schönsten Fotos von Moritz und Florian, und zum Teil mit mir oder meiner Schwester oder wir alle vier. Und genau da liegt das Problem. Es sind mittlerweile so viele. Wie soll man da auswählen? Überall herrscht Überfluss. Mittlerweile solle man gewohnt sein, damit umzugehen. Nur tue ich mich damit immer noch schwer
Trotzdem, ich sollte mich endlich an die Arbeit machen. Zumindest mal anfangen, die Fotos durchzusehen. Sonst nehme ich einfach jeweils die neusten und arbeite mich rückwärts durch.
Ich wollte es klein halten, ohne Essen danach oder etwas in dem Stil. Eier tütschen und Kaffee im Kirchgemeindehaus nach dem Gottesdienst, wie das Tradition ist, schien mir genug. Und es war auch genug. Im Ganzen waren wir etwa zehn und hatten problemlos Platz an einem Tisch. So waren wir unter uns und doch bei allen anderen.
Dass meine Neffen auch dabei waren, war Ehrensache. Ihre Mutter war ja Taufzeugin. Und alle waren begeistert von den beiden kleinen Rotschöpfen, die auch noch sehr brav und still waren. Wahrscheinlich spürten sie, dass es nicht der Ort zum Herumtoben war. Wir machten uns vorher Gedanken. Was, wenn es ihnen langweilig ist? Und Ähnliches. Aber nichts von allem war ein Thema.
Mein Cousin filmte meine Taufe mit seinem iPhone. Etwas verwackelt, aber mit Ton, wie man mir sagte. Und ich fragte mich dann prompt wieder mal, ob so ein Spielzeug nicht doch ganz nett wäre. Aber, doch lieber nicht. Meine beiden Macs (vor 10 Jahren hatte ich noch null davon zu Hause ...) halten mich schon genug auf Trab. Und seit ich vor kurzem mein Twitter-Account wiederbelebt habe, sowieso.
Ich wollte dem sozialen Aspekt des Internets doch noch eine Chance geben. Und Facebook ist definitiv keine Option. Nach mickrigen 9 Tagen hatte ich die Nase voll und war froh, dass das Löschen keine nicht-triviale Sache mehr ist bzw. nur eine Frage des richtigen Links, der schnell gefunden ist.
Viel werde ich auf Twitter nicht von mir geben. 140 Zeichen. Lächerlich. Verschicke ich SMS, sind die im Schnitt drei Mal so lang. Obwohl ich weiss, wofür das erste S in SMS steht. Das nur für den Fall, dass sich jetzt jemand fragte, ob ich nicht vielleicht, und so weiter. Aber ich schweife ab.
Zurück zum Film - den ich vielleicht später mal doch noch auf den rotesocke-Server lade. Lustig ist, dass Florian die ganze Zeit recht nahe bei mir stand, ganz still. Erst am Schluss, als ich einen Schritt zurück trat vom Taufbecken weg, kam auch Bewegung in Florian. Prompt taucht ein Arm auf und hält ihn am Pullover fest. Und dann ist der Film zu Ende.
Jetzt beim Schreiben, frage ich mich, wie das auf die Jungs gewirkt haben muss. Da giesst jemand Wasser über ihre Tante. Drei Mal eine Hand voll. War das ein neues Spiel? Tante mit Wasser begiessen? Und ob Florian meinte, er dürfe jetzt auch? Oder ob einfach das Wasser ihn faszinierte? Es ist interessant sich vorzustellen, wie das auf Kinder gewirkt haben muss.
Es ist schon zu lange, als dass ich mich noch erinnere, was einem im Alter von vier Jahren so durch den Kopf geht. Aber will man nicht alles wissen, ausprobieren. Erst recht, wenn man so aufgeweckt ist, wie meine Neffen es sind.
Klar, da spricht die stolze Tante. Nota bene die gleiche, die schon lange vor hat, auf ihrer Webseite einen weiteren Menu-Punkt hinzuzufügen: „tante ka“ - jedenfalls bis mir eine bessere Bezeichnung einfällt - mit den schönsten Fotos von Moritz und Florian, und zum Teil mit mir oder meiner Schwester oder wir alle vier. Und genau da liegt das Problem. Es sind mittlerweile so viele. Wie soll man da auswählen? Überall herrscht Überfluss. Mittlerweile solle man gewohnt sein, damit umzugehen. Nur tue ich mich damit immer noch schwer
Trotzdem, ich sollte mich endlich an die Arbeit machen. Zumindest mal anfangen, die Fotos durchzusehen. Sonst nehme ich einfach jeweils die neusten und arbeite mich rückwärts durch.