kater jojo

mein Kater
... ganz jung, ... als gärtner, ... früh übt sich, ... schlafend, ... als Hausherr


Aus einer Mail vom 25. März 2002

… Die lieben Vierbeiner. Nein, ich habe keine Hundeallergie. Ich mag Hunde sogar sehr. Sie sind einfach keine Haustiere für mich. Auch wenn es mir natürlich gut tun würde, jeden Tag spazieren zu gehen. Dafür teilte ich meine Wohnung mit einem Kater namens Jojo, bis er dann vor einem Jahr spurlos verschwand. Ich vermisse den kleinen Gauner immer noch sehr. Allerdings fange ich jetzt doch langsam an darüber nachzudenken, ob ich zwei Katzen aus dem Tierheim adoptieren soll. Wir beschäftigen uns also gerade mit dem gleichen Thema.

Jojo lebte vier Jahre bei mir, und ich könnte ein ganzes Buch über ihn schreiben. Mehr als einmal musste ich mir anhören, mein Kater sei schlecht erzogen. Nun, das stimmt so nicht. Er war
gar nicht erzogen. Er hatte mich von Anfang an sehr gut im Griff. Und er machte schnell klar, wer der Boss im Haus ist. Er. Natürlich.

Wenn ich Besuch bekam, konnte ich sicher sein, dass er bald auftauchte und nachsah, wer sich da in seinem Haus herumtrieb. Er blieb dann meistens, schlief friedlich auf dem Elektroofen oder machte Radau. Je nachdem, ob er mit der jeweiligen Situation zufrieden war. Oder nicht.

Ich weiss nicht mehr, wie alt er war, als er mir die erste Maus brachte. Er deponierte sie fein säuberlich auf die Matte vor der Haustüre. Bald darauf fing er an, die toten Mäuse in die Wohnung zu bringen. Um dann noch einen Schritt weiterzugehen, und sich hier drinnen mit seiner lebenden Beute zu amüsieren. Im Laufe der Jahre habe ich unzählige Mäuse eingefangen, eingesammelt und aufgeputzt. Und ich musste zwei Mal sogar das Bett mit ihnen teilen.
Die Mäuse legte er mir übrigens nur am Anfang etwas zu Füssen legte. Mit der Zeit liess er sie einfach rumliegen.

Echte Trophäen waren dagegen die Vögel, die er anschleppte. Drei waren es. Vor allem Nummer zwei wird mir immer in Erinnerung bleiben. Ich sass am Tisch im Wohnzimmer, als Jojo hereinkam. Ich wusste sofort, dass er mir etwas mitgebracht hatte. Ich drehte mich darauf kurz um, und sah etwas Grosses am Boden liegen. Ich dachte, dass er diesmal eine grosse Maus erwischt hatte.
Eine Maus? Ich drehte mich nochmals und sah, dass es ein Vogel war. Mausetot. Als Jojo sah, dass ich ihn endlich gebührend beachtete, nahm er die arme Kreatur ins Maul und stolzierte aus dem Zimmer. Ein herrlicher Anblick. Ich konnte gar nicht anders als zu lachen.

Und jetzt ist er weg. Und ich weiss nicht, was mit ihm passiert ist. Und obwohl ich schon drei Tage nach seinem Verschwinden ganz deutlich gefühlt habe, dass er nicht mehr zurückkommt, warte ich unbewusst wohl immer noch auf ihn.