rote socke - alors ça bouge?!
Man lernt einiges über sich, wenn man sich vornimmt, ein Buch zu schreiben. Über sich, sein Leben. Und da das Leben selber schon anspruchsvoll genug ist, will man es sich etwas leichter machen. Man sammelt Briefe, die man an Freunde, Kollegen und an seine Schwester geschrieben hat, und es kommt eine stattliche Menge zusammen. Eigentlich erstaunlich, wenn man bedenkt, wie schnell Mails gelöscht sind.
Dann, nach drei Jahren, muss man feststellen, dass man nichts zustande gebracht hat. Nichts, ausser einen Entwurf für den Umschlag.
Und man stellt ernüchtert fest: gerne schreiben und viel schreiben, Humor haben und einiges zu erzählen, machen noch lange keine Schriftstellerin. Also, wieso so tun als ob?
Ich hatte schon Mühe mit vierseitigen Publikationen. Man muss sich entscheiden, was dort stehen soll. Nach dem Drucken ist es zu spät, noch etwas zu ändern. Und unter Umständen ärgert man sich dann grün und blau. Weil man es besser hätte machen können. Das Übliche halt.
Und wenn mir vier Seiten schon zu viel sind, dann komme ich mit 150 bis 200 Seiten nicht mal im Traum zurecht.
Wenn ich genau hinschaue, dann kam die Idee, ein Buch zu schreiben, bisher noch nie von mir. Immer waren es andere, die meinten, ich solle doch. Zum Beispiel meine Primarlehrerin oder wie im Fall von „rote socke“ eine Freundin. Und natürlich fühlt man sich geschmeichelt, wenn einem so etwas zugetraut wird. Und man versucht, den Erwartungen gerecht zu werden.
Vor Jahren meinte mein Vater mal: „Du kannst alles tun, was du willst.“ So platt dieser Satz klingen mag, ich habe ihn nie vergessen. Weil er für mich tatsächlich stimmt. Auch umgekehrt. Bekam ich etwas nicht hin, wollte ich es im Grunde genommen gar nicht (können). Oder es war nicht wichtig. Oder der Zeitpunkt stimmte nicht.
Also kein Buch? Oder zumindest jetzt noch keines? Es sieht ganz so aus.
Vielleicht gelingt mir mehr, wenn ich einzelne Kapitel schreibe. Episoden. Texte und Fotos zusammenstellen. Es wachsen lasse und dann sehen, wohin es mich führt.
Natürlich ist im Internet schreiben nicht annähernd so exklusiv - jemand nannte es sogar „Perle vor die Säue werfen“ - wie ein Buch herausbringen. Das man in die Hand nehmen kann und darin blättern. (Und es dann ins Bücherregal stellt und einmal im Jahr abstaubt. Oder alle zwei Jahre.)
Item. Die Webseite könnte eine Form sein, die mir mehr zusagt. Sie hat weder Anfang noch Ende. Und das erleichtert das Ordnen. Und im besten Fall ergibt sich dann auf dieser virtuellen Grundlage doch noch ein Buch. On verra.
Apropos (französisch, zum Beispiel): bei Schreibblockaden, die nicht zu vermeiden sind, jetzt nicht und auch nicht später, gibt es jetzt diese Stimme aus dem Off, die bei Bedarf und mehr oder weniger leicht genervt ausruft: „Alors, ça bouge?!“
Mais oui!